Pfarrei Eggersberg

Kreuzpartikel-Monstranz

Kreuzpartikel-MonstranzIm Jahre 1721 brachte Joseph Frhr. de Bassus eine kleine, silber-vergoldete Monstranz nach Eggersberg, die in ihrer Mitte mit einem Kreuz aus Bergkristall versehen ist. Dieses Kristallkreuz enthält einen verifizierten Partikel des Kreuzes Jesu. Baron Bassus stiftete diese Monstranz der von ihm in Auftrag gegebenen Kapelle, die auf dem Burgfelsen errichtet wurde und die fortan den Namen „Hl.-Kreuz-Kapelle“ trug.

Die Monstranz ist mit Originalfutteral erhalten und im Hofmark-Museum, neben anderen Ausstattungen der Pfarrei Eggersberg zu sehen.

Bedeutend sind auch die beiden Altarbilder der Hl.-Kreuz-Kapelle, die aus der Tizian-Schule in München stammen. Das linke Bild, der „Tempelgang Mariens“ zeigt das Wappen der Grafen v. Toerring (Bayer. Uradelsgeschlecht) und das rechte das Wappen der Nürnberger Patrizierfamilie v. Ammon.

Die Pfarrei Eggersberg geht auf die erste romanische Kapelle in Georgenbuch zurück, die im Jahre 798 gegründet wurde und zum Kloster St. Emmeram in Regensburg gehörig war.

Die Kirchen der Pfarreien der alten Hofmark Eggersberg

Zusammengefasst Juni 07, H.-P.M. Tassilo Wenzl-Sylvester

Auf der kargen Jurahochfläche thront über dem wunderbar reizvollen Altmühltal der imposante Bau des Renaissanceschlosses Eggersberg. Die Pfarrei der ehemaligen Hofmark Eggersberg war eine der kleinsten im Bistum Regensburg. Dennoch blickt sie auf eine bewegte Geschichte zurück.

Der Spannungsbogen zwischen dem Schloss Eggersberg und der Pfarrkirche Georgenbuch ist bemerkenswert. In dieser Pfarrkirche blieb erhalten, was man anderenorts vergeblich sucht: das steingemeiselte Gewände eines Portals des romanischen Ursprungs der Kirche. Dr. jur.utr. Robert F.E. Weigand, Schlossherr auf Eggersberg seit 1962, verhinderte den Abbruch und beschützte damit dieses wesentliche Kulturgut vor der unwiderruflichen Zerstörung.

Die geheimnisumwitterten Tier- und Fabelgestalten dieses romanischen Portals berühren noch heute die Menschen, sie werden aber ihre letzten Geheimnisse von Ursprung und Erbauer nicht preisgeben.

Erwähnenswert ist,

dass der Pfarrhof von Georgenbuch nicht in diesem Ort, sondern sich am Standort der Burg und des späteren „neuen“ Schlosses Eggersberg, in Obereggersberg befand. Dort wurde der Pfarrhof auf den Grundmauern einer mittelalterlichen Burgkaplanei errichtet. Auf der Rückseite des Pfarrhofes ist überhalb der Ausgangstür ein Rest dieser Zeit, ein steinernes Gottvater-Bild aus dem Jahre 1593 in die Mauer eingelassen.

Der barocke Pfarrhof, ein Axialbau, wurde im Auftrag der Barone de Bassus im Jahre 1722 nach einem Vorbild italienischer Palazzi von keinem Geringeren als dem Fürstbischöflichen Hofbaumeister von Eichstätt, Gabriel di Gabrieli, erbaut.

Thomas Frhr. de BassusNeben Georgenbuch und Obereggersberg muss in der Pfarrei der Barone Bassus unbedingt auch die Hofmark Harlanden erwähnt werden. Die dortige kleine Kirche ist nur äußerlich unscheinbar. Im Inneren birgt sie Werke des Altmannsteiner Bildhauers Johann Georg Günter. Dieser war der Vater keines Geringeren, als dem berühmten, von Thomas Frhr. de Bassus geförderten Rokokobildhauers Ignaz Günter.

Mit diesen kurzen Einführungen in die historische Pfarrei der altehrwürdigen Hofmark Eggersberg wird deutlich, dass hier Einiges an Bedeutung zu sehen ist.

Geschichtlicher Überblick

In der frühmittelalterlichen Veste Eggersberg, die auf der 90m hohen, steilen Felsnase über dem Altmühltal liegt, war von Anfang eine Burgkaplanei mit Burgkapelle niedergelassen, die bereits im 9. Jh. zum Regensburger Kloster St. Emmeran zugeordnet war.

Grundriss Burg Eggersberg

(Grundrissplan der Burg Eggersberg: verändert nach F.-W. Krahe - Burgen des deutschen Mittelalters, 1998. Ein architektonischer Aufbauplan der Burg wurde von dem Architekten Dr. Landgraf erstellt und ist im Hofmarkmuseum zu sehen.)

Dies war der Beginn eines jahrhundertelangen Tauziehens um die Bedeutung und Vorherrschaft der Pfarreien zwischen Georgenbuch und Eggersberg. Denn nicht nur die jeweiligen Hofmarksherren, sondern auch die ortsansässigen Pfarrer versuchten immer wieder, den Titel von Georgenbuch nach Eggersberg zu ziehen.

Nach dem Niedergang der Burg Eggersberg im 16. Jh. war damit auch die Burgkapelle verschwunden. Die Bevölkerung von Eggersberg, nun ohne eigenen Gottesdienstraum, musste zu Fuß in den Weiler Georgenbuch laufen, wenn sie einen Gottesdienst besuchen wollte.

Der damalige Hofmarksherr, Joseph Frhr. v. Bassus, griff deshalb 1720 den Plan seines im Jahre 1704 verstorbenen Vaters auf, und erbaute auf dem Burgberg eine neue Kapelle. Um dem Standort Eggersberg als vorrangige Pfarrei Nachdruck zu verleihen, ließ Joseph v. Bassus zusätzlich 1722 anstelle des Vorgängerbaus von 1593 den Pfarrhof in Obereggersberg – wie bereits erwähnt, von dem Fürstbischöflichen Hofbaumeister aus Eichstätt, Gabriel di Gabrieli - neu errichten. Die stattliche Form des Axialbaus, der sich an die Architektur italienischer Palazzi anlehnt, gleicht in den Proportionen, dem Fassadenaufbau, bis hin zum Wirtschaftserker, dem ebenfalls von Gabriel di Gabrieli erbauten Pfarrhof in Schambach.

Im Jahre 1736 war der Neubau der Kirche auf dem Burgfelsen abgeschlossen. Diesem war aber keine lange Lebensdauer beschieden. Bereits im Jahr 1806 (Anm.: Bayern wurde Königreich von Napoleons Gnaden) stürzte das Dach ein, sodass erneut Georgenbuch wieder Pfarrkirche wurde. Auf dem Grund der Burgruine sind heute noch drei Seiten der Apsis der Burgkapelle vom Aussichtsfelsen zu sehen. Auf der Innenseite der Apsis (Bild unten links) kann der Besucher noch Reste einer roten Farbe erkennen, damals hergestellt aus Ochsenblut.

Ruine

Apsis d. Hl.Kreuzkapelle auf dem Burgfelsen Eggersberg
(Anm. d. Verfassers: es ist für die Öffentlichkeit der Aussichtsfelsen gesichert und zugänglich gemacht worden. Ein Betreten der in Privathand befindlichen, ungesicherten Burgruine ist nicht ratsam und erfolgt auf eigene Gefahr.)

Vom Aussichtsfelsen bietet sich einer der schönsten Ausblicke in das untere Altmühltal, auf den am Bergfuß vorbeiziehenden Rhein-Main-Donaukanal*, die belassenen Mäander der Altarme der Altmühl und auf einen kleinen Teil des alten Ludwigkanals (König Ludwig I.) mit einem restaurierten Schleusenhäuschen des 19. Jh.. Blickt man auf der linken Seite am Waldesrand entlang, erkennt man die Turmspitze der Kirche der ehemaligen Comturei des Deutschherrenordens in Altmühlmünster. Von dort gibt es übrigens einen schönen Wanderweg auf den nächsten Aussichtspunkt, den Rosskopf.

Der auf Joseph v. Bassus folgende Hofmarksherr, Thomas Frhr. v. Bassus (Mitglied der Illuminati, Codename ‚Hannibal’), hatte nun ein Problem. Die Bevölkerung von Obereggersberg, 53 Seelen zählend, musste erneut zum Gottesdienst zu Fuß nach Georgenbuch, einen Ort der damals nur 17 Einwohner hatte. Deshalb ließ Thomas v. Bassus im Jahre 1807 in dem „Neuen Schloss“ seiner Hofmarksherrschaft eine einfache Hauskapelle einrichten. Deren Rundbogenfenster sind heute noch an der Ostseite des Hauses im Erdgeschoss erkennbar.

Die Familie de Bassus hatte inzwischen allerdings den Schwerpunkt ihrer Hofmarksherrschaft auf das Schloss Sandersdorf b. Altmannstein konzentriert. Das Hofmarkschloss Eggersberg diente nur noch als landwirtschaftlicher Betrieb und wurde höchstens als Anlaufpunkt für Jagdausflüge genutzt. Darunter litten die Würde von Schloss und Kapelle sehr. Im Jahre 1873 beklagte sich der damalige Pfarrer Lukas heftig bei Baron Bassus:

„Der ganze Schloßhof ist ein colosaler Düngehaufen; der Pfarrer muß sich auf dem Weg zur Kapelle zwischen diesem Düngehaufen einerseits und 4 Stalltüren andererseits auf einem schmalen Weg durcharbeiten.“

Weiter beschwerte er sich, dass die Kapelle ohnehin nur die Hälfte des ehemaligen Hausflurs sei, während in der anderen Hälfte die großen Kessel stünden, in denen das Futter für die Schweine gesotten wird. Der Kochdunst sowie der Stall- und Düngegeruch machten eine Gottesdienstfeier unerträglich.

Dies veranlasste die Familie de Bassus, im Jahre 1875 die Kapelle erneut zu verlegen und vom Schloss in den Pfarrhof zu verbringen. Dort wurde in den Jahren 1897/98 zur Erweiterung des Innenraumes der Kapelle eine Altarapsis angebaut. Gegen einen größeren Anbau der Apsis erhob der Pfarrer Widerspruch. Dies führt dazu, dass die Kapelle nun erneut nicht groß genug war und der Ort Georgenbuch nun endgültig als Pfarrkirchort eingesetzt wurde. Man hatte dort den romanischen Langhausbau 1833 um 20 Fuß verlängert.

Zu damaliger Zeit hatten inzwischen die Edlen von Harlanden eine eigene Grundherrschaft. Dies führte zu der etwas merkwürdigen Tatsache, dass die Filialkirche von Harlanden nicht zum nahen Georgenbuch, sondern der Pfarrei Altmühlmünster, der ehemaligen Deutschherren-Comturei, zugeschlagen wurde. Das machte es nötig, dass die Harlandener auf ihrem Kirchweg das Pfarrgebiet von Georgbuch durchqueren mussten. Da sich dieser Umstand nicht aufrecht erhalten ließ, wurde Harlanden, entgegen des Protestes von Altmühlmünster, im Jahre 1837 in die Pfarrei Eggersberg eingegliedert.

Heute werden Georgenbuch und – ab und zu – auch die Pfarrhofkapelle in Obereggersberg vom Stadtpfarrer in Riedenburg als Pfarrprovisor mit betreut.

 

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